In seinen Praxen in Köln, Brühl und Hürth steht Dr. Emanuel Merkle hilfesuchenden Patienten zur Verfügung.
Fraktur statt Entzündung
Seit Jahren steigt die Zahl der Sportler und Patienten bei denen hartnäckige Schambeinentzündungen diagnostiziert werden.
Dieses Krankheitsbild erfordert oft längere Heilungsprozesse als härteste Verletzungen wie Kreuzband- und Achillessehnenrisse oder Knochenbrüche. Nach diesen Verletzungen sind beispielsweise Fußballer bereits nach 4 bis 6 Monaten wieder einsatzbereit.
Die Erholungsphase bei Schambeinentzündungen dauert meist über ein halbes, meist ganzes Jahr und länger. Diese zeitliche Diskrepanz im Heilungsprozess war für den Orthopäden Anlass für eine intensive Beschäftigung mit diesem Phänomen.
Das eine erkannte und behandelte Entzündung so lange Probleme bereitet, ist sehr ungewöhnlich. Dr. Merkle kam zu der Überzeugung , dass es sich nicht um eine Entzündung sondern häufig um eine Fraktur handelte. Einen Ermüdungsbruch – mit den gleichen Symptomen, wie sie häufig auch im Mittelfuß auftreten. Logisch ,dass hier falsch behandelt wurde.
Eine Fraktur erfordert sofortige Ruhigstellung und wird eingegipst. Unmöglich in der Schambeinregion. Folglich wurde der betroffene Sportler von den Trainings- und Therapieprogrammen freigestellt und keinerlei Belastung ausgesetzt. Vier bis sechs Wochen sollte diese Abstinenz dauern. Danach führten Physiotherapie und andere Maßnahmen dazu, dass die fragile Region immer wieder gereizt wurde.
Auch Dr. Merkle handelte anfangs nach dieser Methode.
Er behandelte mit Kortison, verordnete Dehnengymnastik, Beckenboden- oder Rückentraining und Akupunktur. Das Ergebnis: Nach den ersten ernsthaften Belastungen traten die Symptome erneut auf. Kontrollaufnahmen mit dem MRT (Kernspin –Tomographie) waren schließlich des Rätsels Lösung. Damit war eindeutig eine Verschlechterung zu erkennen. Das Knochenmarködem, eine Flüssigkeitsansammlung am hinteren Schambeinast war gewachsen – trotz, oder gerade wegen, aller Therapien.
Beweis durch Behandlungserfolg
Den Beweis für eine Fraktur führte Dr. Merkle durch eine Dünnschicht-Computertomographie durch die eine Frakturlinie zu erkennen ist. Eine Erklärung für die bisherigen fehlerhaften Diagnosen ist zu einem die Vermeidung einer erhöhten Strahlenbelastung durch die Computertomografie zum anderen die Region, in der Leisten- , Adduktoren- oder Schambeinbeschwerden nur schwer voneinander abzugrenzen sind. Spieler und Vereine sind natürlich an möglichst kurzen
Ausfallzeiten interessiert.
Darüberhinaus fürchten die Sportler eine Sechswochenpause in der sie konditionell und muskulär enorm verlieren. Dies ist jedoch unerlässlich für die Genesung. Dr. Merkle: „Der beste Beweis ist der Behandlungserfolg. Spieler wie Kölns Adil Chihi oder Pape Diakhate`, die sehr lange wegen vermeintlicher Schambeinentzündungen ausfielen, konnten wir in relativ kurzer Zeit wieder fit bekommen.“
Zusammenfassend konstatiert der Orthopäde: “ Training ist zwar im Sport das A und O, sollte jedoch angepasst sein. Vor allem beim Training Jugendlicher ließen sich Modesportverletzungen wie Schambeinprobleme, Risse an der Hüftmuskulatur sowie Sehnenprobleme am Becken durch ein langsameres und weniger intensives Training vermindern. Spezielle physiotherapeutische und muskuläre Übungen könnten helfen, die entsprechenden Strukturen auf die zu erwartenden Beanspruchungen vorzubereiten.“
Erschienen in „Zur Gesundheit„