Der schleichende Bruch im Winter

Der schleichende Bruch im Winter

Das Knochenmarködem und der Vitamin D-Mangel

Kleine Risse im Knochen werden häufig zu spät erkannt. Das normale Röntgenbild zeigt anfänglich keine Auffälligkeiten. Das ist ein Problem bei der Diagnosestellung von Ermüdungsbrüchen beziehungsweise Stressfrakturen am Skelett. Diese Erfahrung haben wir nicht nur bei Läufern und Leistungssportlern, sondern auch bei älteren Menschen (Stichwort Osteoporose) gemacht.

Es empfiehlt sich, rechtzeitig und häufiger MRT-Untersuchungen einzusetzen, auch wenn Termine leider, schwer zu bekommen sind. Die Ergebnisse der radiologischen Untersuchung müssen aber mit Bedacht gedeutet werden. Immer wieder werden diese Auffälligkeiten nur als Knochenmarködeme (Bone bruise) beziehungsweise Reizödeme oder als fragliche Frakturlinien beschrieben.

Besser ist es, sich eindeutig festzulegen und die knöcherne Auffälligkeit als Bruch anzusehen und diesen als solchen zu behandeln.

Eine komplette Entlastung, bestenfalls sogar Ruhigstellung mit einer Gipsversorgung, ist die Therapie der Wahl. Beim Sportler sollte vor Wiederaufnahme des Trainings eine zusätzliche MRT-Kontrolluntersuchung durchgeführt werden.

Es gibt gerade in den Wintermonaten eine Fülle von verborgenen Stressfrakturen bei sportlich aktiven Menschen, die unter anderem mit dem bekannten Vitamin D-Mangel und Überbelastung einhergehen.

Neue Untersuchungen deuten an, dass ein manifester Vitamin D-Mangel bei Jugendlichen und auch bei älteren Menschen mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron im Zusammenhang steht. Man sollte sich deshalb nicht scheuen, eine Blutuntersuchung beider Parameter durchführen zu lassen.

Fazit:
In den Wintermonaten ist eine moderate Vitamin D-Supplementierung (täglich oder wöchentlich) sinnvoll. Bei unklaren Schmerzen sollte rechtzeitig der behandelnde Arzt davon überzeugt werden, dass dieser eine MRT-Untersuchung veranlasst.